Die Geschichte von Ibn Jud’an

BISMILLAH-IR-RAHMAN-IR-RAHIM


Ich habe da eine sehr schöne Geschichte gefunden.
Eine Erinnerung an uns alle, wie wichtig asch-Schahada und at-Tauba sind.

Die Geschichte von Ibn Jud’an
(Quelle: Gems and Jewels von Abdul-Malik Mujahid]

Wenn man an die vorislamische Zeit in Mekkah denkt, fallen einem bestimmte Namen ein – wie Abdul-Muttalib, der Großvater vom Propheten (sallallahu alayhi wa sallam), oder Waraqah bin Naufal. Aber es gibt da eine andere wichtige Person, an die man sich heute kaum erinnert: Abdullah bin Jud’an, der Cousin ersten Grades von Abu Bakr as-Siddiq’s Vater.
In den frühen Jahren seines Lebens war Abdullah bin Jud’an weder erfolgreich noch glücklich. Da er arm und hungrig aufwuchs, verbitterte ihn das Leben. Zum Trost oder vielleicht aus Bosheit, wandte er sich dem Übel zu und beging viele Verbrechen. Er wurde wegen seiner schlechten Taten so oft gefangen, dass er von vielen als ein unverbesserlicher Verbrecher angesehen wurde. Die Menschen dachten, dass er das personifizierte Böse war, und dass es ausgeschlossen war, dass er sich jemals bessern konnte. Jeder hasste ihn, einschließlich die Leute seines Stammes, seiner Familie, und sogar sein eigener Vater; und er erwiderte diesen Hass gleichermaßen oder mit größerer Wucht.

Eines Tages, als er in den Tälern von Mekkah, kläglich an seine bittere Existenz denkend, spazieren ging, bemerkte er eine kleine Öffnung in einem Berg, eventuell ein Eingang zu einer Höhle. Er dachte, dass da etwas Gefährliches sein könnte, vielleicht eine Giftschlange.
Diese Vorahnung hinderte ihn nicht daran sich zu nähern; stattdessen ermutigte es ihn dazu, dahin zu gehen, denn seine Situation war so hoffnungslos, dass er getötet werden wollte, damit er von seiner jämmerlichen Existenz erlöst werden konnte.

Als er sich dem Höhleneingang näherte, sah er eine magere Gestalt, und in der Dunkelheit nahm er eine Schlange in aufrechter Position wahr. Jene Stellung, die eine Giftschlange einnimmt, wenn sie bereit ist zuzuschlagen.
Abdullah bin Jud’an war erschrocken und realisierte plötzlich, dass er nicht sterben wollte. Es kam ihm so vor, als ob sich die Schlange in seine Richtung bewegte, also sprang er wie wild umher, und versuchte ihre tödlichen Bisse abzuwehren.
Kurze Zeit später beruhigte er sich wieder und bemerkte, dass nur er sich bewegte und die Schlange regungslos dastand. Und als er näher kam, begriff er, dass es nur die goldene Statue einer Schlange war, die zwei aus wertvollen Smaragden gemachte Augen hatte. Er brach die Smaragde ab und nahm sie.

Dann ging er tiefer in die Höhle hinein, und an den Schriften um ihn herum erkannte er, dass die Höhle die Grabstätte der Könige des Jurham Stammes war. An der Spitze jedes Grabes war ein aus Gold gemachter Grabstein; darauf war eine kurze Biografie des darunter begrabenen Königs geschrieben. Die Gräber waren umgeben mit Schätzen aus Gold, Silber, Perlen, Edelsteinen, und vielem mehr.
Abdullah bin Jud’an nahm einige kleine Schätze, machte ein Zeichen außerhalb der Höhle, so dass er sie wieder finden konnte, und kehrte dann zu seinen Leuten zurück. Sein neu entdecktes Vermögen verteilte er großzügig an Familie, Freunde und Bedürftige. Er war besonders großzügig darin Menschen zu versammeln und ihnen Essen zu servieren.

Mit der Zeit gewann er Status in der Gesellschaft, bis er sogar einer der Führer von Quraish wurde. Wann immer sein Geld knapp wurde, ging er zurück zur Höhle und nahm sich weitere Schätze mit.
Seine Wohltat ging sogar über die Grenzen von Mekkah hinaus. Einmal, als die Leute von ash-Sham schwere Zeiten durchlebten, sandte Abdullah bin Jud’an ihnen 2.000 Kamele vollgeladen mit Mehl, Öl und anderen Nahrungsmitteln. Und jede Nacht stand jemand auf dem Dach der Kaaba und rief: „Kommt zu den Schüsseln (gefüllt mit Essen) von Abdullah bin Jud’an.“

Doch trotz all dem, wird in Sahih Muslim folgendes über ihn berichtet. (Ungefähre Wiedergabe)
Aischa (radhiyAllahu anha) sagte dem Propheten (sallallahu alayhi wa sallam), „Wahrlich, Ibn Jud’an pflegte (den Leuten) Essen zur Verfügung zu stellen, und er war seinen Gästen gegenüber gastfreundlich. Wird ihm irgendetwas davon Nutzen am Tage der Auferstehung bringen?“ Der Prophet (sallallahu alayhi wa sallam) antwortete, „Nein. Wahrlich, an keinem Tag sagte er jemals: „O mein Herr, verzeih mir meine Sünde am Tag der Vergeltung.“

[Übersetzt aus dem Englischen / Gefunden bei http://schams.wordpress.com]